Unfall am 44. Tag der Trächtigkeit

Wie schon so manches Mal machten uns unsere vier Hunde einen Strich durch die Rechnung, indem sie mit „jiff, jiff“ entwischten, als wir mit ihnen zu einem Ausflug aufbrechen wollten! Die beiden älteren, Wenzel und Branka, kamen schnell zurück – nass und verdreckt. Die Jüngste, Ebba, war irgendwie auf den Spielplatz hinterm Haus geraten. Aber unsere dicke Toni war weg!! Ich bewachte dann eine Stunde lang die Straße, an der das verwilderte Grundstück liegt, in dem sie verschwunden war. Mein Mann fuhr zum See. Dann endlich winkte unten eine Bekannte und rief, dass da ein Hund von uns liegen würde. So war es dann auch!!! Wir brachten Toni in den Garten, wo ich sie wusch und die Wunden desinfizierte. Sie roch stark nach Wild – mit wem war sie zusammen getroffen? 

Sie war arg verletzt, ihre Temperatur war unter 36. Ich gab ihr Rescue-Tropfen und Arnica und packte sie warm ein. Auch ihr Vater Wenzel legte sich zu ihr und wärmte. Er verstand die Situation ganz und gar. Zur Normalisierung ihres Kreislaufs gab ich ihr in kürzeren Abständen einen Teelöffel Bohnenkaffee mit Traubenzucker. Die hier um Hilfe gebetenen Tierärzte ließen uns im Stich und so fuhren wir zu unseren ehemaligen netten und sehr sorgfältigen Tierärzten nach Potsdam-Babelsberg. Der Doktor kam ins Sprechzimmer und sagte sofort „die war am Schwein, riechen Sie das??“ 1 ½ Std. wurde sie untersucht und verarztet. Sie hatte an Verletzungen: 3 Schneidezähne raus, 1 Fangzahn war in den Kiefer gerammt worden und nur die Spitze sah man noch. In der rechten Lefze ein tiefes Loch. Eine Rippe war angebrochen, der Mittelfußknochen der rechten Vorderpfote gebrochen, das Gesäuge geprellt, 2 große Löcher an der rechten Körperseite, kleinere unten am Bauch, eine Zitze hatte ein Loch! Mir wurde Angst und Bange um Toni und die Kleinen.
Eine Woche lang fuhren wir täglich zum Wunden spülen, auch weil der Tierarzt sie sehen wollte. Dann meinte er, daß wir nun nur noch abwarten könnten. Währenddessen gab ich Toni weiter Arnica (wichtig bei Unfällen trächtiger Tiere; soll Abort vermeiden). Dazu bekam sie Traumeel-Tabletten und Traumeel-Salbe auf die Prellungen und Wunden. Ich beriet mich täglich mit einer alten Züchterin, die mir auch noch Spascupreel empfahl, um die Verkrampfungen (durch die Schmerzen) zu lösen, denn Toni hatte Probleme beim Häufchen machen. Da sie sich auch weigerte ein paar Schritte zu machen, um eben ihre Geschäfte zu erledigen, half ich ihr mit einem unterm Bauch breit durchgezogenem Handtuch und entlastete so ihre Hinterhand. Und siehe: sie fand das sehr angenehm! 

Ab da klappte auch das! - Nach ca. 2 Wochen, am 22.6.05 (61. Trächtigkeitstag), verlief die Geburt reibungslos von 8 Uhr bis 10.15 Uhr. Es waren und sind 5 gesunde Welpen (4,1). Toni hat alles vorbildlich gemacht, und es ging ihr schnell richtig gut (so dachten wir ...). Die Kleinen sind jetzt 14 Tage alt und sehr propper!! Heute (8. 7. 05) hat Toni nach über 4 Wochen mit uns ihren ersten Spaziergang gemacht! Unsere Schlussfolgerung aus dieser Geschichte ist, daß auch die „Dicken“ noch unberechenbar sind und deshalb unter guter Aufsicht sein müssen – einfach um sie zu schützen!! Möge Ihnen / Euch allen solch ein Erlebnis erspart bleiben! 
Anfang Oktober 2005 :
Da es doch vielleicht für viele Hundehalter/- züchter interessant ist, will ich sozusagen eine Art „vorläufigen Abschlußbericht“ über Tonis Zustand geben. Vorläufig deshalb, weil wir ja schon mal dachten, die Sache sei ausgestanden... Doch dann hatte sie (Ende August) noch eine Nierenentzündung und in der gebrochenen (!) Pfote eine Granne!!! Es dauerte leider ca. 2 Wochen bis es endlich erkannt war. Ab da hatten wir es schnell im Griff. Doch durch diese zwei schmerzhaften Sachen lag sie fast nur. Ihre Hinterkeulen hatten kaum noch Muskeln! An Spaziergang war vorerst nicht mehr zu denken...
Nun nach 4 Monaten war der Tierarzt sehr zufrieden mit ihr und so hoffen wir, dass auch die leichte Instabilität in der Hinterhand in den nächsten Wochen noch verschwindet. Wie alles verlief und ausheilte, grenzt wirklich an ein Wunder! 

Hier noch mal die Behandlung:
Ich hab ihr Strychninum nitricum und Discus comp. erst täglich, dann so langsam auslaufend gespritzt. Am Anfang - als es so richtig schlimm war und sie auch schrie vor Schmerz – spritzte ich noch Spascupreel zur Entspannung. Zur Heilung – auch der nach einem ¼ Jahr noch nicht geheilten Pfote – bekam sie Arnica C 30 und Traumeel. Da ihr Körper beim Säugen so viel Calcium abgeben musste an die Welpen, fehlte wohl der Kalk für die Bruchheilung und deshalb gab ich ihr Calcium phosphoricum. Die Krallen an dieser Pfote sind nie wieder so kräftig geworden wie sie waren- wohl auch eine Folge des Kalkmangels. Obwohl sie Frubiase Calcium bekam.
Die Spaziergänge waren erst sehr winzig, wurden dann aber größer und sind nun völlig normal lang. Heute z.B.(Februar 06) rannte sie das erste Mal so richtig und tobte mit den andern!!!
So haben wir Stück für Stück ihre verloren gegangenen Muskeln wieder aufgebaut. Der Tierarzt hatte auch ein paar physiotherapeutische Übungen gezeigt.
Als Krönung bekommt sie nun ein Mal pro Woche das neue Mittel, das Karin Jetter (vom IGH) so netterweise schickte und täglich Vermiculite D 6.
Übrigens besteht für uns nun kein Zweifel mehr, daß es ein Wildschwein war: im Tierpark neulich kniff Toni die Rute ein und wollte weg vom Gatter – das wäre früher nie (!) der Fall gewesen!
Wir sind sehr froh und danken allen, die uns zur Seite standen!!!
Nachtrag: Im Januar 2006 wurde ihr noch der zu 2/3 im Kiefer steckende Fangzahn gezogen, um Entzündungen vorzubeugen. Aber ansonsten geht es ihr wieder sehr, sehr gut!!

Januar 2012
Die letzten Jahre ging und geht es Toni sehr gut – nichts ist zurück geblieben!!!!